DE 38 27 605 C1 silver chloride reduction
crucial
reduction of waste water pollution of the EO-catalyst refining
process
concerning
ammonia-nitrogen and hydrazin, which are extremely difficult to treat
in conventional waste water treatment
plants (mobilization of toxic metals)
Patentinhaber:
vormals |
W.C. Heraeus GmbH, 63450 Hanau, DE |
ab 1996 |
Halwachs, Werner, Dr., 63571 Gelnhausen, DE; Weckmann, Norbert, 63450 Hanau, DE |
Erfinder: |
Mai, Gerhard,
Dr., 6458 Rodenbach, DE; |
Für die Beurteilung der
Patentfähigkeit in Betracht gezogene Druckschriften:
US
3658510
KARRER, Paul: Lehrbuch der organischen Chemie, 1959, 5.
361-365 u. 380-385
Verfahren zur
Gewinnung von Silber aus Silberchlorid
Silber wird in guter Ausbeute durch Reduktion von Silberhalogeniden mit Aldosen in Gegenwart von Alkalimetallhydroxid gewonnen.
Patentansprüche |
1. Verfahren zur
Gewinnung von Silber aus Silberchlorid in wässeriger
Suspension unter Verwendung von Glucose als Reduktionsmittel und
von Natriumhydroxid, dadurch gekennzeichnet, daß zu einer
wässerigen Suspension des Silberchlorids Natriumhydroxid
gegeben und dann durch Reduktion mit Glucose das Silber gewonnen
wird und in der wässerigen Suspension Silberchlorid, Glucose
und Natriumhydroxid ein Molverhältnis von 1: 0,05 bis 0,5
0,5 bis 5 eingestellt wird. |
Beschreibung
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Silber aus Silberchlorid in
wässeriger Suspension unter Verwendung von Glucose als
Reduktionsmittel und von Natriumhydroxid.
Das bei der Gewinnung,
Scheidung, Raffination und Aufarbeitung von Rückständen
anfallende Silberhalogenid wird üblicherweise mit Hydrazin und
Ammoniak oder mit Formaldehyd und Natriumhydroxid zu Silber
reduziert. Die dabei eingesetzten Chemikalien gelangen in recht
großer Menge in das Abwasser, so daß eine
Abwasserbehandlung erforderlich ist.
Es ist bekannt, die in
Rückständen enthaltenen Silberhalogenide mit heißem
NaOH zu braunem Silberoxid umzusetzen und mit Zucker bei
Siedetemperatur zu pulverförmigem Metall zu reduzieren (Gmelins
Handbuch der Anorganischen Chemie, 8. Auflage, Silber, System-Nr.61,
Teil A2, Seite 44/45).
Weiter ist es bekannt, bei der stromlosen
Silberabscheidung aus wässerigen Lösungen, wie sie bei der
Herstellung von Spiegeln, Vakuumbehältern und
Christbaumverzierungen angewandt wird, als Reduktionsmittel
reduzierende Zuckerlösungen, speziell Glucose, zu verwenden
(deutsche Patentschriften 21 62338 25 und 22 48 693).
Bei dem in
der US-Patentschrift 36 58 510 beschriebenen Verfahren zur Abtrennung
von Silber aus Schlämmen der elektrolytischen Kupfer-Raffination
kann die Gewinnung des Silbers durch Aufschlämmen des bei dem
Verfahren anfallenden Silberchlorids in einer heißen Lösung
von Natriumhydroxid in Wasser und Zugabe von Glucose erfolgen. Die
Reduktion des entstehenden Silberoxids mit dem Zucker verläuft
dabei stark exotherm.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs charakterisierten Art zur Gewinnung von
Silber aus Silberchlond zu finden, das, ohne über ein
Zwischenprodukt zu verlaufen, die direkte Reduktion des
Silberchlorids ermöglicht und die Temperaturführung der
exotherm verlaufenden Reduktion erleichtert.
Das die Lösung
der Aufgabe darstellende Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
zu einer wässerigen Suspension des Silberchlorids
Natriumhydroxid gegeben und dann durch Reduktion mit Glucose das
Silber gewonnen wird und in der wässerigen Suspension
Silberchlorid, Glucose und Natriumhydroxid ein Molverhältnis von
1: 0,05 bis 0,5 : 0,5 bis 5 eingestellt wird.
Überraschenderweise
wurde gefunden, daß sich nach diesem Verfahren das Silber sehr
rationell und ökonomisch gewinnen läßt. Das Aufheizen
der Natronlauge ist nicht erforderlich; die Temperatur kann so
geführt werden, daß Reaktionsbehälter aus Kunststoff
eingesetzt werden können. Bei sparsamem Chemikalieneinsatz wird
Silberschwamm in hoher Ausbeute und Reinheit aus Silberchlorid
gewonnen und - durch sparsam verwendetes organisches Reduktionsmittel
- der chemische Sauerstoff-Bedarf des Abwassers günstig
beeinflußt. Der Silberschwamm fällt in relativ
grobkristalliner, leicht filtrierbarer Form an, läßt sich
gut auswaschen und setzt sich leicht aus den Waschlösungen ab.
Der Filterkuchen besitzt eine relativ geringe Restfeuchte, so daß
er sich leicht trocknen läßt.
Das Verfahren arbeitet
mit guter bis sehr guter Ausbeute bei Temperaturen im Bereich von
etwa 20 oC bis zur Siedetemperatur der wässerigen
Suspension (etwa 110 oC). Temperaturen im Bereich von
20-95 oC werden bevorzugt, da dann aus kostengünstigen
Kunststoffen gefertigte Reaktionsbehälter verwendet werden
können.
Vorzugsweise enthält die wässerige
Suspension 100 - 400 g/l Silberchlond.
In den folgenden
Ausführungsbeispielen wird die Gewinnung von Silber nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren näher beschrieben.
Beispiel 1
In einer Suspension von 99,654 g frisch gefälltem und
gewaschenem Silberchlorid in 300 ml Wasser werden unter Rühren
130,1 g 50%ige Natronlauge gegeben, wobei sich die Suspension von 25
oC auf 38 oC erwärmt. Anschließend
wird mit Wasser auf 450 ml aufgefülllt, die
Suspension auf
67 oC erwärmt und innerhalb von 10 Minuten Glucose
als D-Glucose-Monohydrat in einer Menge von 13,77 g zugegeben, wobei
die Temperatur auf 95 oC ansteigt. Das Reaktionsgemisch
wird unter Rühren 120 Minuten lang bei dieser Temperatur
gehalten. Nach Absetzenlassen des ausgefallenen Silberschwamms wird
die darüber stehende Flüssigkeit dekantiert, der
Silberschwamm sechsmal mit je 450 ml Wasser neutral und chloridfrei
gewaschen und dann 3 Stunden lang bei 140 oC getrocknet.
Es werden 74,31 g Silberschwamm, entsprechend einer Ausbeute von
99,08 %, erhalten; der - gravimetrisch bestimmte -
Silberchlorid-Gehalt beträgt 0,18 %.
Beispiel
2
In einer Suspension von 71,66 g frisch gefälltem und
gewaschenem Silberchlorid werden unter Rühren und Kühlen
auf eine Temperatur zwischen 25 und 30 oC innerhalb von 10
Minuten 93,6 g 50%ige Natronlauge gegeben. Anschließend wird
mit Wasser auf 330 ml aufgefüllt und unter Rühren und
Einhalten einer Temperatur zwischen 25 und 35 oC Glucose
als D-Glucose-Monohydrat in einer Menge von 9,91 g in 3 gleichen
Teilen innerhalb von 16 Minuten zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird
unter Rühren 120 Minuten lang auf einer Temperatur zwischen 25
und 35 oC gehalten. Nach Absetzenlassen des ausgefallenen
Silberschwamms wird die darüber stehende Flüssigkeit
dekantiert, der Silberschwamm sechsmal mit je 450 ml Wasser neutral
und chloridfrei gewaschen und dann 3 Stunden lang bei 140 oC
getrocknet.
Es werden 53,415 g Silberschwamm, entsprechend einer
Ausbeute von 99,04 % erhalten; der - gravimetrisch bestimmte -
Silberchlorid-Gehalt beträgt 0,31 %.